Dienstag, 6. Oktober 2015

Wahlkampf - oder - Warum die FPÖ laut bellt, aber zu doof zum beißen ist

Es ist wieder Wahlkampf - er ist auf dem Höhepunkt - kommendes Wochenende wird in Wien gewählt. Nachdem die FPÖ auch in Oberösterreich so verdammt gut abgeschnitten hat, fragen sich alle: was macht sie richtig? Nun, sie hat eindeutig den größten Vorteil unter allen Parteien - sie liefert nämlich gleich selbst die Probleme zu ihren frei erfundenen Lösungen. 

Die Menschen laufen ihr in Scharen ins offene Dauergrinsen. Die anderen Parteien versuchen ihre Themen zu kopieren und die Analysten analysieren was das Zeug hält: Ist es der Populismus, die Wahlversprechen oder die blanken Lügen, mit denen sie ahnungslose Leichtgläubige und sogenannte Trotzwähler angeln? 

Dabei ist die Antwort doch so einfach - erfinde eine „Lösung" und schaffe das Problem dazu - die Menschen werden sodann bewundernd zu dir aufschauen. Sie haben die Fähigkeit das Pferd von hinten aufzuzäumen zur Vollendung gebracht: Lasst uns einzelne Bevölkerungsschichten isolieren (Erschwerung des Zugangs zum Arbeitsmarkt und zum Wohnungsmarkt) - die fehlende Integration ergibt sich von selbst. Lasst uns kleine Kinder, die Deutsch nur schlecht beherrschen, alle in eine Klasse stecken, damit sie möglichst nichts (von den anderen) lernen - die mangelnde Bildung von Zuwanderern, vor der ständig gewarnt wird, kann bewahrt und fortgeführt werden. Damit haben wir auch gleich Fliege zwei und drei mit der gleichen Klappe erschlagen: „Ausländer" sind, das Klischee bestätigend, öfters arbeitslos und ruhen sich damit auf dem Sozialsystem aus, wie das die FPÖ gerne ausdrückt.

Stellt sich nur mehr die Frage, was macht die FPÖ, falls es ihr wirklich gelingen würde, die „Ausländer“ irgendwie außer Landes zu bringen bzw. zu halten? Da gäbe es ja fast kein Material zum arbeiten mehr!
Wir müssen uns darum keine Sorgen machen denn, erstens ist die FPÖ offenbar des Verständnisses einfacher politischer Prozesse nicht mächtig - sie hat keine Ahnung davon, worauf sie Einfluss nehmen könnte und worauf nicht, und zweitens würde sie es wohl alleine nicht schaffen einen Gesetzestext fehlerfrei zu schreiben, geschweige denn einen aufzusetzen, der nicht verfassungswidrig wäre und sofort vom Verfassungsgerichtshof abgelehnt werden würde.

Gefahr gebannt, wir brauchen uns allen nicht mehr vor „den Blauen“ zu fürchten. Allerdings, was machen wir wegen den Schwarzen? - Wo denkt ihr denn hin? - Die ÖVP ist das Problem! Still und fast unbemerkt haben sie es geschafft, zur echten Bedrohung für Menschenrechte, Arbeitnehmerrechte und allgemein für den sozialen Staat zu werden, während sich alle darauf konzentriert haben, sich vor den Blauen (nicht) in die Hose zu machen, hat es die ÖVP geschafft sich so dicht an die FPÖ zu kuscheln, dass sie vollends auf die rechte Seite fallen würde, wenn die Blauen einen Schritt zur Seite tun.
Also, weil es ja heißt, bellende Hunde beißen nicht, sollte man lieber aufpassen, welcher Hund die Zähne fletscht, die Ohren zurücklegt und am Sprung ist. - Und vor allem, ob sich die bellenden nicht mit den beißenden Hunden zusammentun könnten - dann hat man nämlich wirklich ein Problem.



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